fit for news

1. Wie unsere Wahrnehmung täuscht 8%

1.2 Optische Täuschung 1

„Optische Täuschung“ bedeutet: Manchmal sehen wir das, was wir (sehen) wollen.

Diese Zeichnung hier ist ein sogenannte Kippbild und vermutlich das erste und älteste seiner Art: Je nach Betrachtungsweise zeigt es unterschiedliche Objekte.

Ohrschmuck oder linkes Auge?
Wangenknochen oder Nasenflügel?

Der Grafiker gab eine „Umschalt“-Hilfe:
Das Halsband ist der Mund der alten Dame.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:My_Wife_and_My_Mother-in-Law.jpg

Kippbilder machen deutlich, dass wir in unserem Gehirn sozusagen hin- und herschalten zwischen zwei Bildaussagen, hier: zwischen junger und alter Frau. Dabei handelt es sich um Muster (=Schemata), die unser Gehirn zur Verarbeitung von Informationen erzeugt hat. Sie dienen dazu, neue visuelle Eindrücke zu verstehen, indem die neuen Informationen mit altem Vorwissen verschmolzen werden. Das bedeutet hier: Wer noch nie eine ältere Frau mit dem für sie typischen Aussehen wahrgenommen und im Langzeitgedächtnis abgespeichert hat, wird sie in diesem Kippbild auch nicht entdecken. Von daher spielt auch das mit dem Lebensalter verbundene Erfahrungswissen der Bildbetrachtenden eine Rolle.

Hinweis: Schemata sind über das Gedächtnis aktivierte Bildmuster. Wie zuvor im Video gezeigt, überlagern sie die Bilderkennung. Hinzu kommen Prägungen, die auf Erlebnisse zurückgehen und oft unbewusst wirksam sind. Auch sie beeinflussen die Bildinterpretation (zum Beispiel den Bildinhalt als eine Aggression erleben;  oder etwas vermeintlich wiedererkennen aufgrund des Bedürfnisses, Sicherheit und Orientierung zu finden).

[wss_course_nav]
[wss_sensei_breadcrumb]
Zurück zu: Bilder checken – neu