Mit Sozialen Medien kompetent umgehen (Schulversion)
7. Wer profitiert?
Onlinekurs: Mit Sozialen Medien kompetent umgehen (Schulversion)
Onlinekurs: Mit Sozialen Medien kompetent umgehen (Schulversion)
© 2023, EIJK eV, Impressum | Datenschutz
Zur Charakteristik der meist genutzten Angebote, Dienste, Kanäle, Plattformen, Netzwerke.
Wir haben fünf Beschreibungen herangezogen, die von fachlich ausgewiesenen Autor:innen erstellt und von professionellen Redaktionen publiziert wurden (Quelle 1 am Ende des Dokuments). Diese Vorschläge haben wir mit Erhebungen (Befragungen) über die unter Jugendlichen meist genutzten Medien verglichen (Quelle 2). Die Auswertung führte uns zu folgender Einteilung in vier Interaktionstypen mit ihren jeweiligen Medienangeboten:
Typ (Funktion) | Angebote (Medien) |
Messenger-Dienste (auch: Instant-Messaging-Dienste):für Echtzeit-Kommunikation mit anderen Personen und in/für Gruppen (wie: follower) |
|
Social Media Plattformen für die Präsentation von Inhalten (Posts) und Kommunikation über diese Inhalte (teilen, liken, kommentieren, erweitern) |
|
Videoportale bzw. Videoplattformen für die Präsentation von Bildern, insb. von Videos und die Kommentierung über das Gezeigte (teilen, liken, kommentieren) |
|
Kollaborative Wissens-Datenbanken dienen der Generierung und Bereitstellung von strukturiertem Wissen (wie: Enzyklopädie) |
|
Im ersten Kapitel werden die 12 Plattform- und Kommunikationsmedien vorgestellt, die von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Jahren 2020 und 2021 am häufigsten genannt wurden bzw. am beliebtesten sind. Sie stehen im Mittelpunkt dieses Kurses. Ihre Charakteristiken (Funktionen) haben wir in folgenden Kurztexten zusammengefasst (die Texte entsprechen den Kacheln im Abschnitt 1.2), hier in alphabetischer Reihenfolge:
Facebook ist ein soziales Netzwerk („sozial“ bedeutet hier: „gemeinschaftlich“) im Besitz des Konzerns Meta Platforms Inc. (Sitz: Menlo Park, Kalifornien). Jeder Teilnehmer registriert sich mit seiner Email-Adresse und erhält eine Profilseite. Auf dieser kann er mit Daten, Bildern und Videos sein „Profil“ erstellen. Die Profile werden über Freundschaftsanfragen oder Abonnements vernetzt. Jeder kann bis 5.000 Freunde generieren. Man kann Mitteilungen senden, die entweder nur für den Empfänger oder für alle seine Freunde sichtbar sind. Das Nutzungsverhalten wird vom Mutterkonzern Meta ausgespäht und ausgewertet.
Instagram ist ein Soziales Netzwerk („sozial“ bedeutet hier „gemeinschaftlich“). Es gehört wie Facebook und Whatsapp zum Unternehmen Meta Platforms Inc. mit Sitz in Menlo Park, Kalifornien. Instagram bietet (ähnlich wie Facebook) eine Chatfunktion. Zudem wird es für das Hochladen, Weitergeben (Sharing) und Bewerten von Videos und Fotos genutzt. Vor allem Prominente und Influencer benutzen Instagram für ihre persönliche Präsentation (Performance). Viele User bemühen sich um eine attraktive Selbstdarstellung, um viele Follower und „Herzchen“ zu bekommen. Der Eigentümer Meta registiert und analysiert das Nutzungsverhalten der User.
YouTube ist ein werbefinanziertes Videoportal, das dem US-amerikanischen Internet-Konzern Google LLC gehört (Tochter des Konzerns Alphabet Inc.). Man kann kostenfrei Videoclips anschauen, bewerten und kommentieren wie auch eigene Videos hochladen und freigeben. Zahllose Video-Blogger nutzen YouTube für ihre Botschaften (einer der bekanntesten: Rezo). Neben Unterhaltungsangeboten (Filme, Sketche, Musikvideos) bietet YouTube auch Erklärund Lernvideos aus Bildung, Wissenschaft und Kunst. Zudem wird YouTube von vielen Medienanbietern (analog zur Mediathek) für die Zweitverwertung genutzt.
Pinterest ist eine Online-Pinnwand der Pinterest Inc. mit Sitz in San Francisco, Kalifornien. Nutzer:innen können Profilseiten in Form von Pinnwänden erstellen. Die Inhalte (Bilder und Videos) können von anderen Nutzer:innen übernommen („repinnen“) und kommentiert werden. Pinterest verfügt über eine visuelle Suchfunktion, die stilistisch und thematisch passende Bilder finden kann. Auch über die Live-Ansicht der Smartphone-Kamera kann gesucht werden. Den größten Teil der Inhalte machen Mode, Einrichtungs- und Rezeptideen aus. Wie Facebook und Instagram, speichert Pinterest alle Nutzerdaten und alle Aktionen, die Nutzer:innen auf der Plattform durchführen.
Snapchat ist ein Messenger-Dienst zum Versenden von Fotos und Videos; er gehört dem Un ternehmen Snap. Inc. (Sitz: Venice, Kalifornien). Teilnehmer erstellen darauf einen oder mehrere Kanäle und folgen den Kanälen anderer. Dort teilen sie Fotos und Videos. Das Besondere: Die Inhalte löschen sich nach wenigen Sekunden selbst. Bekannt ist Snapchat für seine große Auswahl an Filtern, mit denen die Bilder bearbeitet werden können. Die Möglichkeit zum Kommentieren, Teilen oder Liken besteht nicht. Die User:innen willigen bei der Registrierung in die Nutzung ihrer Inhalte durch Snap Inc. zu allen Zwecken ein.
Telegram ist ein Messenger-Dienst (Alternative zu WhatsApp). Er wurde von zwei russischen Brüdern entwickelt; als Standort wird derzeit Dubai angegeben. Seine Funktionsweise ähnelt der von WhatsApp – mit diesen Unterschieden: Er verschlüsselt nur auf Verlangen („geheimer Chat“) und bietet dem Nutzer die Möglichkeit, statt der (bei WhatsApp vorgeschriebenen) Telefonnummer ein Pseudonym anzugeben. Deshalb wird der Dienst von Usern genutzt, die anonym bleiben wollen, zum Beispiel Rechercheure, aber auch von dubiosen oder kriminellen Geschäftemachern.
TikTok ist ein Audio- und Videoportal, das für die vertikale Smartphone-Nutzung optimiert ist. Es wird vom chinesischen Unternehmen ByteDance betrieben. Mit der TikTok-App können Benutzer Musikclips ansehen. Wer selbst eines hochladen will, muss angemeldet sein. Dann kann er mit seiner Handy-Kamera einen Clip aufnehmen, mit Spezialeffekten versehen, eine Musik dazu wählen und auf die Plattform stellen. Das Besondere: Die TikTok-Algorithmen errechnen das Nutzungsmuster der User und legen automatisch fest, welche Videos auf der „Für dich“-Seite gezeigt werden. Vermutlich werden Nutzerdaten in China gespeichert und ausgewertet.
Twitch ist ein Videoportal im Besitz der Amazon.com Inc., mit Sitz in Seattle im US-Bundesstaat Washington. Es wird hauptsächlich zum Streamen von Videospielen verwendet (Lets-Play-Videos). Die Nutzer:innen erstellen dazu einen Kanal und können beliebige Spiele live übertragen und kommentieren. Das Besondere: Über Twitch lassen sich auch Streams von Spielekonsolen (wie Xbox, Nintendo, Playstation etc.) übertragen. Twitch bietet außerdem eine Chatfunktion. Populäre internationale E-Sports-Turniere werden auf Twitch übertragen. Manche Profile erreichen Tausende von Zuschauern mit ihren Streams. Twitch speichert Nutzerdaten, ohne anzugeben, wie lange diese gespeichert und zu welchen Zwecken sie verwendet werden.
Twitter ist ein Mikroblogging-Dienst der Twitter Inc. mit Sitz in San Franzisco. Angemeldete Nutzer können Mitteilungen oder Kommentare verbreiten, sogenannte „Tweets“ (to tweet „zwitschern“). Sie sind auf maximal 280 Zeichen begrenzt. Meist behandeln Tweets persönliche Eindrücke („offenes Tagebuch“) oder aktuelles Geschehen. Wer die Tweets einer bestimmten Person zugesandt haben will, trägt sich als deren „Follower“ ein. Viele Prominente erreichen zigtausende Follower. Twitter-Benutzer können auch als Gruppe untereinander tweeten. Twitter finanziert sich über Werbung, den Verkauf von Nutzerdaten und kostenpflichtige Premium-Accounts.
Whatsapp ist ein Messenger-Dienst, der vom Medienkonzern Meta Platforms Inc. mit Sitz in Menlo Park, Kalifornien, betrieben wird. Er eignet sich für den Austausch von Mitteilungen (auch Gifs, Bilder, Audios und Kurzvideos) zwischen Personen und Gruppen. Er verwendet die Telefonnummern der Teilnehmer und kann auch als Internettelefon genutzt werden (Ende-zu-Ende-Verschlüsselung). Seine Stärke: Der Absender kann erkennen, ob seine Mitteilung vom Empfänger geöffnet und angeschaut wurde. Sein Problem: Das Nutzungsverhalten der User wird vom Mutterkonzern Meta (Facebook, Instagram) ausgespäht und auswertet.
Wiki nennt man eine Sammlung von Informationen und Beiträgen im Internet zu einem bestimmten Thema, die von den Nutzern selbst bearbeitet werden können. Das bekannteste Wiki ist Wikipedia – ein im Jahr 2001 gegründetes gemeinnütziges Projekt, heute eine Stiftung mit Sitz in San Francisco. Sein Ziel war es „eine frei lizenzierte und hochwertige Enzyklopädie zu schaffen und damit lexikalisches Wissen zu verbreiten“. Es wird über Fördermittel finanziert, seine Nutzung ist kostenlos. Inzwischen gibt es mehr als 2,6 Millionen Artikel in deutscher Sprache (Stand: Mai 2022). Zu Stärken und Schwächen von Wikipedia: Abschnitt 1.2, Button „Hintergrund“.
Zoom ist ein Videokonferenzdienst der Zoom Video Communications Inc. mit Sitz im kalifornischen San José. Dieser Dienst bietet eine Chatfunktion, kollaborative Whiteboards und die Möglichkeit, den Bildschirm zu teilen. Die Teilnahme an Gesprächen ist ohne Anmeldung und ohne Software über den Browser möglich. Um Gespräche zu hosten und erweiterte Funktionen freizuschalten, ist ein Account erforderlich. Zoom-Meetings können auf andere Social Media Plattformen (wie Facebook) gestreamt werden. Im Laufe der Corona-Pandemie stieg die weltweite Nutzung von Zoom rasant an. Zoom kann Profildaten, Kontakte und Kalendereinträge der Nutzer speichern. Mehr hierzu im Abschnitt 1.2, Button „Hintergrund“.
→ Detaillierte Informationen über Gründung, Entstehungsgeschichte, Technologien, Geschäftsmodell und Nutzungsmuster der einzelnen Medien sind bei Wikipedia unter dem Namen des betreffenden Mediums abrufbar.
Quellen (1): Die ausgewerteten Beschreibungen und Definitionstexte:
Die Umschreibung „Soziale Medien“, den verschiedene Verfasser auf der Wikipedia-Plattform erstellt haben (LINK); die Umschreibung „Social Media“, den die Online-Plattform „online marketing.de“ erstellt hat (LINK); der Artikel „Social Media“, den die „social media academie“ publiziert hat (LINK); der Definitionstext „Social Media“, den die private „Freie Journalistenschule (FJS)“ ins Netz gestellt hat
(LINK); Der Definitionstext „Soziale Medien“, den die Lexikonredaktion von Gabler erarbeitet hat (LINK).
Quellen (2): Die berücksichtigten Erhebungen zur Nutzung der Sozialen Medien:
Die ARD/ZDF-Onlinestudie 2021; Medienpädagogischer Forschungsdienst: JIM-Studie 2021 (LINK) und Reuters Institute: Digital News Report 2022 (LINK).
Stand: 15. Juli 2022 / MH
Kurze Klärung der in diesem Kurs benutzten Begriffe (alphabetisch):
Diese Kurzdefinitionen lassen sich mit Hilfe von Wikipedia (Stichwort in die dortige Suchmaske eingeben) vertiefen und erweitern.
Algorithmus Ein Algorithmus ist die Abfolge von eindeutig ausführbaren Anweisungen (Schritten) zur Lösung eines definierten Problems. Dies bedeutet, dass bei gleichen Voraussetzungen immer gleiche Ergebnisse erzielt werden. Algorithmen finden sich in vielen technischen Geräten und Programmen. Mit deren Anweisungen können bspw. große Datenmengen nach Maßgabe von Mustern oder Wenn-Dann-Relationen ausgewertet und weiterverarbeitet werden.
Blog/Blogger Ein Blog oder auch Weblog (zusammengesetzt aus World Wide Web und Log; zu deutsch: Logbuch) ist ein auf einer Website geführtes und öffentlich einsehbares Online-Tagebuch oder Journal, in dem zu einem bestimmten thematischen Bereich chronologisch Aufzeichnungen geführt, Sachverhalte protokolliert oder die eigenen Gedanken aufgeschrieben werden. Die Herausgebende und für die Inhalte verantwortliche Person wird als Blogger bezeichnet.
(Social) Bots Social Bots (von englisch robot) sind automatisierte Dialogspogramme, die von Accounts in den Sozialen Netzwerke eingesetzt werden. Sie dienen meist dem Zweck, Posts zu teilen, zu liken oder mit vorgegebenen Texten zu kommentieren. Oft werden diese zu schadhaften Zwecken eingesetzt (Hatespeech und Cyber-Angriff, Meinungsmache, Vorspiegelung hoher Reichweiten, Adaption privater Profile u.a.).
Branded Content Als Branded Content wird eine Marketingform bezeichnet, bei der das Unternehmen subtil auf ihre Produkte, Marken oder Dienstleistung aufmerksam machen. Die Botschaft wird strategisch für die relevante Zielgruppe im geeigneten Umfeld platziert (Bspw. Influencer:innen).
Clickbait Clickbaits (zu deutsch: Klickköder) bezeichnen ein Vorgehen, indem reißerische Überschriften und schockierende oder emotional erregende Bilder vermeintlich attraktive Angebote (Inhalte) in den Sozialen Medien ankündigen. Ziel der Clickbaits: Zugriffzahlen auf Werbeflächen und Werbebanner steigern, um höhere Werbeeinnahmen und Markenbekanntheit zu erzielen.
Content Content (zu deutsch: Inhalt) bezeichnet den gesamten sichtbaren Inhalt einer Website, eines Posts oder Profils – dies im Unterschied zu den überwiegend unsichtbaren Distributionsdaten der Website (=Metadaten). Neben Texten werden auch Bilder, Videos, Grafiken, Texte, Musikdateien oder Gif`s als Content bezeichnet.
Digitalisierung Mit Digitalisierung wird die Umwandlung vormals analog erzeugter Informationen in maschinenlesbare Daten bezeichnet. Digital erzeugte Daten lassen sich in beliebigen digitaltechnischen Systemen und Geräten verarbeiten, übertragen, austauschen und erweitern. Die daraus abgeleitete Bezeichnung Digitalität betrifft die Veränderungen in der Alltagswelt, die durch die Digitalisierung der Kommunikationsmedien in Gang gesetzt wurden. Zu den folgenreichsten Veränderungen zählt die Überall- und Jederzeitverfügbarkeit von Informationen sowie die Trennung der digitalen (virtuellen) Welt von der analogen (sinnlich-physischen) Erfahrungswelt.
(News)Feed Ein Feed (zu deutsch: Futter, Einspeisung, Zuführung) dient der strukturierten Veröffentlichung von Inhalten auf Websites und Apps, genauer: der Änderung von Inhalten (beispielsweise eine neue Meldung). Feeds können von den Nutzer:innen abonniert und nach Bedarf auf dem eigenen Endgerät abgerufen werden. Die Angebote sind zahlreich: Von Wettervorhersage über Nachrichten bis hin zu Podcasts.
Follower Der Begriff Follower (aus dem englischen to follow zu deutsch: folgen) bezeichnet Personen in den Sozialen Medien, die anderen Personen oder Unternehmen oder Inhalten „folgen“, etwa, indem sie über Änderungen im Profil der Person, der sie folgen, informiert werden.
Foren Als Forum (von lat. forum Marktplatz) wird ein virtueller Raum zum Austausch und zur Archivierung von Gedanken, Meinungen und Erfahrungen bezeichnet. Die Teilnehmenden kommunizieren zeitversetzt (asynchron). Foren haben i. d. R. eine sehr flach hierarchische Organisation und fokussieren meist ein bestimmtes Themengebiet (Kochen, Fotografie u.v.m.). Mittels sogenannter Threads können Teilnehmende neue Diskussionsthemen passend zum Oberthema eröffnen, diese kommentieren und bewerten.
Hashtag Der Hashtag („hash“: für das Schriftzeichen Doppelkreuz (#); „tag“ zu deutsch: Markierung) bezeichnet ein Wort oder eine Wordkette mit einem vorangestellten Rautezeichen/Doppelkreuz (#). Der Hashtag funktioniert dabei im Internet wie ein klickbarer Link und dient dazu, Nachrichten oder Inhalte zu einem bestimmten Thema innerhalb der sozialen Medien zu bündeln und auffindbar zu machen.
Influencer Als Influencer (vom englischen to influence, zu deutsch: beeinflussen) werden Personen bezeichnet, die ihre Prominenz wie auch ihre starke Präsenz in den sozialen Medien nutzen, um Produkte, Konzepte oder Lebensstile zu bewerben. Unternehmen nutzen die Reichweite von Influencern, um bestimmte Zielgruppen gezielt für Werbe-, Marketing- und Propagandazwecke anzusprechen (Influencer-Marketing). Ein Großteil der Influencer finanziert sich über sogenanntes Product Placement (der beworbene Gegenstand wird im Bildfeld der Kamera gut sichtbar platziert).
Instant Messaging Unter dieser Bezeichnung (engl. instant = sofort/unmittelbar; engl. messaging = Nachrichtenübermittlung) versteht man eine Kommunikationsmethode, die es zwei oder mehreren Teilnehmer:innen erlaubt, Textnachrichten und Dateien in Echtzeit über das Internet auszutauschen. Vergleichbar mit der Telefon-Konferenzschaltung können Nachrichten nur versendet werden, wenn der Sender mit dem Server des jeweiligen Dienstes verbunden ist. Ist der Empfänger offline, wird die Nachricht auf einem Server zwischengespeichert, bis die Teilnehmer:innen online sind.
Interaktion(en) In den Sozialen Medien bezeichnet Interaktion ein Handeln, das auf eine andere Handlung antwortet. Interaktionen sind insofern Ausschnitte einer Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Personen. Zu den Interaktionsformen zählen das Teilen, Liken und Kommentieren und Verlinken (Hashtag) von eigenen und fremden Mitteilungen.
Intermediäre Dieser Begriff bedeutet so viel wie „dazwischenliegend“, „in der Mitte liegend“. Intermediäre vermitteln zwischen denen, die Inhalte produzieren (=Medienmacher), und jenen, die diese nutzen sollen (=User:innen). Zu Ihnen gehören in erster Linie die Plattformen (wie: Instagram, YouTube), auch Suchmaschinen und Instant-Messengerdienste. Viele Intermediäre sperren mal aus moralischen, mal aus politischen Gründen bestimmte Inhalte (im Jahr 2022 zum Beispiel Putins Angriffskrieg feiernde Videos). Vor allem Suchmaschinen gewichten Inhalte nach Maßgabe geheim gehaltener Algorithmen (sog. Ranking der Treffer). Indem sie auf die Auswahl und Gewichtung auch von Nachrichten Einfluss nehmen, beeinflussen sie auch die Meinungsbildung in der Gesellschaft.
Medium Als Medium (vom lat. medium zu deutsch: Mittel, auch: vermittelndes Element) wurde in den Kommunikationswissenschaften der Träger der Übermittlung von Informationen zwischen einem Sender und einem Empfänger bezeichnet (Schall, Kabel u. ä.). Heute gelten alle technischen Kommunikationsmittel als Medien. Dabei unterscheiden wir traditionelle, d.h. analoge Medien (gedruckte Medien, Radio linear, Fernsehen linear) und Neue Medien (digitalisierte, elektronische Übermittlung, bspw. Computer mit Netzwerk-Anschuss, Smartphone, Tablets); für beide Welten gibt es das Telefon. Im Unterschied zu den herkömmlichen Medien funktionieren die Neuen Medien (dank des Internet) orts- und zeitunabhängig, interaktiv, vernetzt und multimedial.
(News)Medien Als Newsmedien (zu deutsch: Nachrichtenmedien) werden Nachrichtenanbieter bezeichnet, deren Ziel darin besteht, unter Einhaltung journalistischer Standards über aktuelle Vorgänge in der Welt zu berichten und auf diesem Wege eine Öffentlichkeit über gesellschaftlich relevante Vorgänge herzustellen. Viele dieser Newsmedien bringen mehrmals täglich aktuelle Nachrichten. Ihre Newsproduktionen können über Newsfeeds abonniert werden.
Meme Ein Meme ist ein Bild, Gif oder ein kurzes Video, welches i.d.R. mit einem fremden, möglichst kurzen Text verknüpft wird. Memes werden vorwiegend im Internet verbreitet. Meist vermitteln sie eine satirische, humoristische oder gesellschaftskritische Botschaft.
Mikroblogging Mikroblogging ist eine Form des Bloggens, wobei die Länge des Beitrags meist auf 200 Zeichen begrenzt ist. Die geposteten Beiträge können sowohl privat als auch öffentlich zugänglich sein und werden bei Abruf wie bei einem Blog in chronologischer Reihenfolge dargestellt. Einer der bekanntesten Mikroblogging-Dienste ist Twitter.
Paywall Eine Paywall (zu deutsch: Bezahlmauer), häufig auch Bezahlschranke genannt, bezeichnet einen Mechanismus, bei dem bestimmte Inhalte einer Website erst nach Bezahlung einer Gebühr oder durch Abschließen eines Abonnements freigeschaltet und sichtbar gemacht werden. Häufig findet man Paywalls auf den Websites von privaten Newsanbietern (Zeit, Spiegel, Regionalzeitungen u.v.a. m.).
Podcast Die Bezeichnung Podcast setzt sich zusammen aus den Begriffen „Pod“ (abgeleitet von iPod – playable on demand) und „cast“ (abgeleitet von Broadcast zu deutsch: Rundfunksendung) und versteht sich als Sammlung von einzelnen Medienbeiträgen i.d.R. im Audioformat. Die einzelnen Medienbeiträge eines Podcasts können mittels RSS-Feed abonniert und nach Bedarf (on demand) abgerufen werden.
Reichweite Die Reichweite – im Kontext der Sozialen Medien auch Key Performance Indicator (KIP) genannt – gibt an, wie viele Personen bzw. welche Anteile der Bevölkerung durch ein bestimmtes Medium erreicht werden. Die Reichweite dient als Kennzahl, um den relativen Erfolg eines Profils oder eines Nutzungsangebots im jeweiligen Sozialen Medium zu ermitteln.
RSS-Feed Der RSS-Feed (RSS: Really simple Syndication) bezeichnet ein Dateiformat, mit dem Nutzer:innen Änderungen (=Neuigkeiten) auf einer Website, einer News-Seite, eines Blogs oder Podcasts direkt im Browser abonnieren können. Der RRS-Feed funktioniert dabei wie ein Nachrichtenticker, indem er seine Abonnenten mit kurzen Informationsblöcken (Titel mit kurzem Textanriss) und einem Link zur Originalquelle versorgt.
Shitstorm Ein Shitstorm (wörtlich übersetzt: „Sturm aus Scheiße“) definiert der Duden so: „Sturm er Entrüstung in einem Kommunikationsmedium des Internets, der zum Teil mit beleidigenden Äußerungen einhergeht.“ Die Entrüstung gilt meist der Äußerung einer Person oder Gruppe in einer Kommentarspalte oder einem Messengerdienst. Der HateSpeech verbreitet sich in Blogs oder auf Plattformen oftmals mit viraler Geschwindigkeit.
Targeting Targeting (vom engl. target zu deutsch: Ziel) ist eine Onlinemarketing-Methode, um Werbebotschaften auf eine bestimmte Zielgruppe oder Einzelperson zuzuschneiden. Hierzu werden Informationen über die Zielgruppe bzw. die Person und deren Nutzungsverhalten in Form von Daten erfasst und ausgewertet (sogenanntes Profiling). Entsprechend den mutmaßlichen Interessen und Bedürfnissen der analysierten Zielgruppe oder Personen werden ausgewählte Produkte und Dienste gezeigt und beworben.
Timeline Eine Timeline (zu deutsch: Zeitleiste) steht für eine lineare Darstellung von Ereignissen in der Reihenfolge ihrer Veröffentlichung. Auf Instagram und TikTok bspw. ist die Startseite gleichzeitig als Timeline zu verstehen. Dort werden Inhalte von abonnierten Profilen in chronologischer Reihenfolge dargestellt.
Troll Ein Troll bezeichnet im Netzjargon eine Person, die in Foren, Blogs, Chats oder in der Kommentarspalte vorsätzlich andere Nutzer:innen emotional provoziert und verärgert. Dieses Vorgehen bezeichnet man auch als Trolling. Dabei wollen sie möglichst viel Aufmerksamkeit generieren – Hypes und Trends bieten deshalb viel Nährboden für die Trolle.
Tweet Der Begriff Tweet (aus dem engl. zu deutsch: Gezwitscher) steht für die Mitteilungen, die der Microblogging-Dienst Twitter verbreitet (siehe Glossar). Der Inhalt der Mitteilung ist auf max. 280 Zeichen begrenzt und kann neben Text auch Bilder, Videos, Gifs und Links enthalten. Allerdings können auch mehrere Tweets (bis zu 25) eines Nutzers zu „Threads“ verkettet werden. Damit haben Nutzer die Möglichkeit, längere Beiträge zu veröffentlichen.
Viral Im World Wide Web bezeichnet der Begriff „Viral“ Inhalte, die durch Nutzerinteraktionen, insbesondere durch Teilen und Liken rasch eine weite Verbreitung finden. Ähnlich einem Virus im medizinischen Sinne verläuft die Verbreitung exponentiell und kann vom Urheber willentlich nicht mehr gestoppt werden.
Wiki Das Kürzel Wiki steht für eine strukturierte Sammlung von Informationen zu einem oder mehreren Themen, die von Nutzer:innen erzeugt, geprüft, im Webbrowser verglichen und weiter bearbeitet werden können. Ziel eines Wikis ist es, kollektives Wissen zu sammeln, zu sichern, zu erweitern und sachgerecht zu strukturieren.
MH/SM im September 2022